Lufthansa: Wechsel an der Führungsspitze vollzogen

Am Dienstag übergibt Christoph Franz den Chefposten der Lufthansa an Carsten Spohr. Ein Grund uneingeschränkter Freude muss dies für Spohr indes nicht sein. So übergibt ihm Franz nicht nur die Führung der nach Umsatz stärksten Airline in Europa, sondern mit dieser auch eine Reihe von Problemen, die zu lösen Franz bis zuletzt nicht imstande gewesen war. Ein Insider sprach daher auch davon, dass Franz „erleichtert gehe“, damit deutlich früher als alle seine Vorgänger die Kranich-Airline wieder verlasse und eine Großbaustelle zurücklasse. Während er selbst die Stelle des Verwaltungschefs beim Schweizer Pharmariesen Roche antritt, muss sich Spohr weiter um die elementaren Fragen kümmern, die die Lufthansa derzeit beschäftigen. Zu Franz‘ Hinterlassenschaften, der lange Zeit als „Zerstörer der Lufthansa“ und „emotionsloser Technokrat“ verschrien war,  zählen verstörte und unzufriedene Kunden, das Effizienz-Programm „Score“ sowie eine entgeisterte Belegschaft. Zu lange habe Franz einzig die Interessen der Aktionäre im Auge gehabt und dabei Mitarbeiter wie Kunden der Lufthansa hinten angestellt. Der Abschied von Franz fiel dementsprechend unterkühlt aus.


Andere Signale werden nun von seinem Nachfolger, Carsten Spohr, erwartet. Mit ihm will die Lufthansa nun wieder dauerhaft auf Wachstumskurs gehen und nicht nur die Ertragskraft, sondern auch beim Service kräftig wachsen. Aus der Kranich-Airline soll ein agiler Dienstleister werden, der die Kunden wieder durch exzellenten Service und Zuverlässigkeit überzeugt. Dauerhafte Gewinne und motivierte Mitarbeiter sollen unter der Führung von Spohr kein Widerspruch mehr sein.
Dabei könnte für die künftige Arbeit von Spohr ausgerechnet der bei Lufthanseaten so unbeliebte Vorgänger Franz als Wegbereiter gelten, hatte dieser doch alte Gewohnheiten angehen können, die selbst unter seinen Vorgängern Weber und Mayrhuber nie ernsthaft in Frage gestellt worden. So habe man bei der Lufthansa Wettbewerber zu lange nicht ernst genommen. Selbst nach harten Arbeitskämpfen mit der Belegschaft habe sich nie ernsthaft etwas geändert und Investitionen in neue Maschinen oder in Komfortprogramme jenseits der First Class waren so lange auf das Allernötigste reduziert, bis die Wettbewerber an der Lufthansa vorbeigezogen waren.

Comments are closed.